Veza Canetti, geboren am 21. 11. 1897 in Wien als Venetiana Taubner-Calderon, wuchs dort in sephardischen Familienkreisen auf. 1915 machte sie die Matura, brachte sich selbst Französisch und Englisch bei und reiste mehrfach nach England. In Wien arbeitete sie als Englischlehrerin, Übersetzerin und Verlagslektorin. 1924 lernte sie bei einer Vorlesung von Karl Kraus Elias Canetti kennen. 1931 trat sie aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. In der Wiener „Arbeiter-Zeitung“ erschien im November 1933 in Fortsetzung ihre Erzählung „Der Kanal“. 1934 trat sie der Israelitischen Kultusgemeinde wieder bei und heiratete Elias Canetti, mit dem sie im Oktober 1938 aus Wien über Paris nach London floh. 1939 wurde sie Mitglied des Free Austrian PEN, ab 1947 arbeitete sie als Lektorin. Veza Canetti publizierte im Malik-Verlag und in Exilzeitschriften unter verschiedenen Pseudonymen. Unter dem Pseudonym Veza Magd erschienen ihre Übersetzungen aus dem Englischen, u.a. Graham Greenes „Die Macht und die Herrlichkeit“. Für ihre eigenen Werke fand sich zu ihren Lebzeiten kein Verleger. Wieweit Elias Canetti ihre literarische Tätigkeit gefördert – oder eher behindert – hat, ist umstritten. Am 1. 5. 1963 starb Veza Canetti in London. Ihre Werke wurden erst in den 1990er Jahren wieder- bzw. erstmals entdeckt.
* 21. November 1897
† 1. Mai 1963
von Margarethe Herzog
Essay
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